Wir müssen den Tiefseebergbau stoppen, bevor er beginnt!
Statt immer mehr Bergbau brauchen wir eine Rohstoffwende mit weniger Verbrauch und mehr Kreislaufwirtschaft. Die Tiefsee ist einer der letzten nahezu unberührten Orte der Erde. Sie ist eine Schatzkammer der biologischen Vielfalt und birgt ungeahnte Wunder und Möglichkeiten. Wir wissen kaum etwas über die Tiefsee. Außer, dass sie voller Leben ist. Und das, obwohl der Meeresboden mehr als die Hälfte der Erdoberfläche ausmacht.
Doch es gibt eine Bedrohung: den Tiefseebergbau. Bis vor kurzem war der Abbau von Mineralien am Meeresboden weder wirtschaftlich noch technisch machbar. Technologischer Fortschritt und steigende Rohstoffpreise haben dies grundlegend geändert: Exploration und Bergbau, der sog. Flachwasserbergbau bis 200 m Tiefe, nehmen in allen Weltmeeren stetig zu. Auf der Jagd nach seltenen Metallen für die grüne Transformation rückt der Meeresboden immer mehr in den Fokus.
Das Problem
Tiefseebergbaufirmen wollen den Meeresboden ausbeuten und die Schätze der Tiefsee, die uns allen gehören, für ihren Profit zerstückeln. Der Profit fließt in private Hände, während wir mit den Folgen leben müssen. Vor allem die Menschen in Küstennähe. Wir dürfen nicht zulassen, dass erneut Konzerninteressen über Menschenrechte und Klimaschutz gestellt werden.
Wissenschaftler*innen warnen davor, dass der Tiefseebergbau schwere und möglicherweise irreversible Schäden an der Tiefsee und den dort lebenden Meeresbewohnern verursachen könnte. Zudem könnte der Tiefseebergbau die natürlichen Prozesse der Kohlenstoffspeicherung in den Ozeanen und vor allem am Meeresboden stören und damit die Klimakrise weiter verschärfen. Die Meere befinden sich bereits in multiplen Krisen und sind durch Verschmutzung, die Auswirkungen der Klimakrise und Überfischung stark belastet. Tiefseebergbau könnte sie endgültig aus dem Gleichgewicht bringen.
Für hunderte Millionen Menschen weltweit haben die Meere eine entscheidende soziale und wirtschaftliche Bedeutung. Für rund drei Milliarden Menschen ist der Ozean die wichtigste Nahrungsquelle. Hunderte Millionen Menschen verdienen direkt oder indirekt ihren Lebensunterhalt mit dem Meer.
Tiefseebergbau dient nicht dem Klimaschutz. Er bringt nur Profite für wenige Unternehmen. Für den notwendigen ökologischen Umbau unserer Gesellschaft brauchen wir ihn nicht.
Die Lösung
Die Tiefsee ist eines der größten, empfindlichsten und wichtigsten Ökosysteme der Erde. Einige Regierungen, aber auch private Firmen und Wissenschaftler*innen haben bereits ihre Bedenken gegen den Tiefseebergbau geäußert. Frankreich, Irland, Deutschland, Costa Rica, Chile, Spanien, Panama, Ecuador, Vanuatu, die Dominikanische Republik, Fidschi, Samoa, die Schweiz und Kanada fordern ein Moratorium für den Tiefseebergbau. Ebenso wie Google, Samsung, BMW, Volvo, NatWest und hunderte von Wissenschaftler*innen.
Aber das reicht nicht. Ein Moratorium reicht nicht, wir brauchen ein verbindliches Aus für den Tiefseebergbau. Nur so kann die Tiefsee gerettet werden. Dafür muss sich die Bundesregierung in der für die Tiefsee zuständigen Internationalen Meeresbehörde einsetzen. Flankiert werden muss dies durch eine absolute Reduktion des Primärrohstoffverbrauchs. Mit einer Neuausrichtung der wirtschaftspolitischen Prioritäten hin zu einer Kreislaufwirtschaft, ehrgeizigen Wiederverwendungszielen, verbessertem Recycling und einem auf Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit ausgerichteten Produktdesign werden Rohstoffe aus dem Tiefseebergbau überflüssig.
Wir können den Übergang zu sauberer Energie und sauberem Verkehr schaffen, ohne die Natur zu zerstören. Tiefseebergbau würde Profit über Umwelt und Menschenrechte stellen, das müssen wir verhindern.
Mehr Information über unsere Arbeit zur Rohstoffwende finden Sie hier.
PowerShift ist Mitglied der AG Tiefseebergbau, hier gibt es weitere Informationen und Materialien.