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Metalle für die Energiewende

Windräder vor Photovoltaik-Anlagen.

Warum wir die Rohstoffwende und die Energiewende zusammendenken müssen

Das Zusammenspiel von Bergbau und erneuerbaren Energien: Eine kritische Herausforderung

Viele Bergbaukonzerne stellen sich als „grün“ dar, weil die von ihnen gewonnenen Rohstoffe – wie Lithium, Kobalt und Kupfer – für erneuerbare Energietechnologien und Elektrofahrzeuge unverzichtbar sind. Prognosen zeigen, dass der Bedarf an diesen Metallen bis 2050 erheblich steigen wird, um die sogenannten „grünen Technologien“ zu unterstützen. Diese beinhalten nicht nur Windkraftanlagen und Solaranlagen, sondern auch Elektroautos und andere batteriebasierte Systeme. Dabei gibt es oft nachhaltigere Alternativen zu diesen Technologien, die weniger Metalle erfordern.

Der Metallbedarf für erneuerbare Energien: Effizienz und Nachhaltigkeit

Eine Analyse von PowerShift, basierend auf Daten des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST), zeigt, dass die erneuerbare Energieproduktion nicht wesentlich mehr Metalle benötigt als fossile Energiesysteme. Im Gegenteil: Technologien wie kleine Wasserkraftwerke oder Photovoltaik-Anlagen (PV) auf Dächern schneiden deutlich besser ab als Kohlekraftwerke.

Zum Beispiel benötigt ein kleines Wasserkraftwerk etwa 340 Gramm Metall pro Megawattstunde (MWh) erzeugten Stroms, während ein Kohlekraftwerk bis zu 3.920 Gramm Metall pro MWh benötigt. Kohlekraftwerke verbrauchen also bis zu 11-mal mehr Metalle pro erzeugter Megawattstunde als ein kleines Wasserkraftwerk. Trotz des großen Metallbedarfs beim Ausbau erneuerbarer Energien ist die Materialintensität insgesamt geringer, insbesondere wenn man den zusätzlichen Verbrauch fossiler Rohstoffe in herkömmlichen Kraftwerken berücksichtigt.

Für eine gerechte und nachhaltige Energiewende

Der Ausbau der erneuerbaren Energieinfrastruktur ist unverzichtbar, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen. Gleichzeitig darf dieser Ausbau nicht die sozialen und ökologischen Folgen des Rohstoffabbaus, insbesondere im Globalen Süden, ignorieren. Die steigende Nachfrage nach kritischen Metallen wie Lithium, Kobalt und Seltenen Erden rechtfertigt keine Ausbeutung von Menschen und Ökosystemen. Stattdessen verdeutlicht diese Entwicklung die Dringlichkeit einer umfassenden Rohstoffwende, die den Umgang mit Rohstoffen grundsätzlich verändert und auf Reduktion und Kreislaufwirtschaft setzt.

Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft als Lösungsansatz

Eine nachhaltige Energiewende erfordert den Einsatz von ressourceneffizienten Technologien und die Förderung einer Kreislaufwirtschaft. Hierzu gehören verlängerte Produktlebenszyklen durch Reparatur, Recycling und Wiederverwendung. Durch innovative Ansätze bei der Materialnutzung, wie die Reduzierung des Einsatzes seltener Erden in Windkraftanlagen, kann der ökologische Fußabdruck erneuerbarer Technologien deutlich verringert werden.

Die Rolle kritischer Metalle in der globalen Energiewende

Erneuerbare Energien benötigen eine Vielzahl von kritischen Metallen, deren Abbau oft mit erheblichen ökologischen und sozialen Kosten verbunden ist. Länder wie Chile (Kupfer), die Demokratische Republik Kongo (Kobalt) oder Australien (Bauxit) sind mit großen Herausforderungen hinsichtlich Wasserverbrauch, Landnutzung und Emissionen konfrontiert. Dies unterstreicht die Notwendigkeit strenger Umwelt- und Menschenrechtsstandards in der globalen Lieferkette für kritische Rohstoffe.

Handlungsbedarf

Die Rohstoffwende und die Energiewende müssen zusammengedacht werden. Durch die Reduzierung des Materialverbrauchs, die Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsansätzen und die Gewährleistung verantwortungsvoller Abbaubedingungen können wir eine gerechtere und nachhaltigere globale Energiewirtschaft schaffen. Politik, Unternehmen und Verbraucher*innen müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, um diese Transformation voranzutreiben.

Noch mehr Informationen, Publikationen und Podcasts zum Thema Rohstoff- und Energiewende finden Sie in unserer Kampagne: Rohstoffwende jetzt

 

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