Ohne Verantwortung und Transparenz

Menschenrechtliche Risiken entlang der Nickellieferkette

Als eine der größten Exportnationen ist Deutschland stark abhängig von Rohstoffimporten. Nahezu 100 Prozent der metallischen Primärrohstoffe werden aus dem Ausland importiert und von der deutschen Industrie weiterverarbeitet. Der deutsche Rohstoffbedarf ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen und wird sich den Prognosen nach in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Immer wieder werden Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Abbau von Rohstoffen diskutiert. Dies gilt für alle Rohstoffe gleichermaßen: Der Rohstoffsektor ist ein Risikosektor.

Der Rohstoffsektor ist starken Risiken ausgesetzt, Menschenrechte zu missachten und zu verletzen. Am Beispiel des Rohstoffs Nickel zeigt sich eindeutig, dass es zu Menschenrechtsverletzungen kommt, diese aber scheinbar bei den deutschen
Konzernen, die Nickel verwenden, noch nicht im Bewusstsein angekommen sind. Die Nickel verwendenden Konzerne berichten auf ihren Homepages nicht transparent über ihre Bemühungen und Maßnahmen, menschenrechtliche Risiken zu
minimieren oder gar zu verhindern.
Doch es sind nicht nur die einzelnen Konzerne, die hier in die Pflicht zu nehmen sind. Laut den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte steht ebenso die deutsche Bundesregierung in der Pflicht, ihren menschenrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen. Dafür sollte sie Unternehmen, die Rohstoffe abbauen, handeln oder beispielsweise für die Herstellung ihrer Produkte nutzen, zur Einhaltung der Menschenrechte verpflichten. Freiwillige Regelungen – das zeigt sich in der NichtBerichterstattung von deutschen Unternehmen im Bereich Nickel – reichen nicht aus. Daher fordern die Herausgeber des Papiers, die auch im bundesweiten Netzwerk AK Rohstoffe aktiv sind, die Bundesregierung zu Folgendem auf:

  • Recyclingquoten erhöhen
  • Kreislaufwirtschaft stärken
  • Verzicht auf Tiefseebergbau
  • Verpflichtende Sorgfaltspflichten
  • Transparente und verpflichtende Dokumentation der Berichterstattung von Unternehmen
  • Einführung eines Unternehmensstrafrechts
  • Unterstützung der Länder des Südens bei der Diversifizierung der Wirtschaft
  • Zivilgesellschaft schützen
  • Schutz und Stärkung der Rechte indigener Völker
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