Klimapolitik,Rohstoffpolitik

Fracking in Nord und Süd

Gewinner und Verlierer einer neuen Risikotechnologie

Neben erheblichen Gefahren für Trinkwasser, Umwelt und Gesundheit in unmittelbarer Nähe der Öl- und Gasbohrungen heizt Fracking den Klimawandel weiter an und läuft entwicklungspolitischen Zielen teilweise entgegen. Gewinne fahren vor allem multinationale Öl- und Gaskonzerne ein. Mithilfe von Fracking („Hydraulic Fracturing“) können seit einigen Jahren sogenannte unkonventionelle Öl- und Gasvorräte ausgebeutet werden, die bislang nicht förderbar waren. In Zeiten des voranschreitenden Klimawandels werden mit der Förderung neuer fossiler Brennstoffvorkommen falsche Anreize für die Energieversorgung der Zukunft gesetzt, was besonders in Ländern des globalen Südens fatale Auswirkungen hat. Dort ist auch der Einsatz von Fracking mit noch weitreichenderen Problemen verbunden als in Ländern des globalen Nordens. Die größten unkonventionellen Öl und Gasvorkommen weltweit werden in Nord- und Südamerika, China, Russland, nordafrikanischen Ländern und Südafrika vermutet. Obwohl das Potenzial für die Förderung unkonventioneller Öl- und Gasvorkommen mittels Fracking in Deutschland im weltweiten Vergleich äußerst bescheiden ist, würde von einem Fracking-Verbot im Energiewende-Land eine wichtige Signalwirkung ausgehen. Dagegen setzt die Öl- und Gasindustrie, die sich gute Geschäfte mit der Erschließung immer neuer Vorkommen erhofft, alle Hebel in Bewegung. Anders als von der Industrie behauptet, sind wesentliche Effekte auf Beschäftigung und Versorgungssicherheit hierzulande nicht zu erwarten.

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