Rohstoffpolitik

Ressourcenfluch 4.0

Die sozialen und ökologischen Auswirkungen von Industrie 4.0 auf den Rohstoffsektor

In den letzten Jahren kommt kaum ein industriepolitischer Artikel ohne den Begriff „Industrie 4.0“ aus. „Industrie 4.0“ soll deutlich machen, dass wir unmittelbar vor der vierten industriellen Revolution stehen und die voranschreitende Digitalisierung Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit bietet. In einer Zeit, in der das globale Wirtschaftswachstum gedämpft ist und sich Staaten in der Rezession befinden, scheint Industrie 4.0 das helle Licht am Ende des Krisentunnels zu sein. Mit zunehmender Digitalisierung, so das Credo, würde das Wirtschaftswachstum wieder anziehen und gleichzeitig einige der drängenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Krisen gelöst. Rohstoffpolitisch verspricht uns die Industrie 4.0 eine Dematerialisierung und höhere Rohstoffeffizienz. Doch stimmt das? Ist es nicht viel eher so, wie Ulrich Grillo, damaliger BDI-Präsident auf dem fünften BDI-Rohstoffkongress anmerkte: „Digitalisierung und Energiewende werde die Nachfrage nach Rohstoffen wie etwa seltenen Erden oder Lithium deutlich verstärken.“ Zu dieser Erkenntnis kommt auch die Deutsche Rohstoffagentur in ihrer Studie „Rohstoffe für Zukunftstechnologien 2016“ (Link zur Studie). Gleichzeitig haben sich Umwelt-, Menschenrechts- und Entwicklungsorganisationen bisher kaum mit Industrie 4.0 auseinander gesetzt. Studien zu den menschenrechtlichen oder ökologischen Implikationen fehlen fast vollständig. Grund genug sich als PowerShift mit der Rohstoffnachfrage und potentiellen Auswirkungen von Industrie 4.0 auseinanderzusetzen und ein erstes Diskussionspaper mit dem Titel „Ressourcenfluch 4.0“ zu präsentieren.

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